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Respekt

"Respekt" bedeutet Achtung, Wertschätzung und Anerkennung gegenüber anderen oder sich selbst. Es ist eine grundlegende menschliche Haltung, die sich in Verhalten, Worten und Handlungen zeigt, die Höflichkeit, Toleranz und Rücksichtnahme beinhalten.

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Unser Zuhause war wirklich für alle ein sehr kuscheliges Nest, auch für meine Schwiegermutter Tanja, der ich eine kleine Einliegerwohnung mit eigenem Zugang eingerichtet hatte. Da auf den Türen immer der Schlüssel steckte, konnte sie ein- und ausgehen, wie sie wollte. Davon machte sie hemmungslos Gebrauch, ohne anzuklopfen oder umzudrehen, wenn sie mich in Unterhose ertappte. An gemeinsame Essenszeiten oder andere Regeln fühlte sie sich nicht gebunden, sondern gestaltete ihr Leben, wie es ihr gerade passte. Ihr Hobby sind Zimmerpflanzen. Am Haushalt beteiligte sie sich wenig und widerwillig. Konkreten Bitten um Unterstützung kam sie nach, wobei sie betonte, dass sie keine Dienerin sein wolle. Deshalb ließ sie sich auch keine regelmäßigen Aufgaben zuweisen, sondern musste immer wieder gebeten werden, sodass ich immer mehr die gesamte Haushaltsführung übernahm. Sie verwöhnte unsere Kinder, und die Kinder liebten sie. In der ersten Zeit nach der Trennung hatte ich Tanja deshalb mehrfach zum Abendessen eingeladen.

Am ersten Tag nach der Trennung, steht sie in der Wohnung und gießt die Blumen und reagiert mit Unverständnis auf meine Bitte, die Wohnung zu verlassen. In den folgenden Tagen wiederholen sich entsprechende unangenehme Situationen, und ich versuche ihr immer wieder zu erklären, dass unsere Beziehung sich mit der Trennung grundlegend verändert hat und bitte sie, Privatsphäre und gewisse Grenzen zu wahren. Das ignoriert sie und macht mir noch Vorwürfe, dass ich alle zerstreiten statt Frieden stiften würde, als ich eine knappe Woche nach der Trennung deutlich mache, dass Olesyas bevorstehender Geburtstag nicht wie geplant in unserer Wohnung stattfinden kann und dass es auch nicht geht, dass Olesyas Nichte und Olesyas Schwester in der Wohnung schlafen. Das ist ein Skandal und mir werden von Olesya Terrorvorwürfe gemacht. Ich stehe in dieser Zeit unter Schock, weil die Trennung völlig unerwartet und aus heiterem Himmel kam, aber darauf wird von Olesya und ihrer Familie keine Rücksicht genommen.

Weil Tanja nach wie vor die Wohnung betritt, wie es ihr gefällt, ziehe ich den Schlüssel ab. Sie hat einen Ersatzschlüssel und geht weiterhin ein und aus, aber es wird behauptet, Tanja dürfe die Wohnung nicht mehr betreten. Sie nutzt Staubsauger und Waschmaschine, ohne zu fragen. Sie stellt ihre Wäsche auf den Balkon und Blumen auf das Fensterbrett. Als ich sie darauf hinweise, dass ich das nicht möchte, reagiert sie beleidigt. Über das Verbot, die Wohnung in meiner Abwesenheit zu betreten, setzt sie sich hinweg: als ich eines Sonntags mit den Kindern in die Kirche fahre, muss ich nach wenigen Metern umkehren, weil Benedikt etwas vergessen hat. Ich schließe die Tür auf und erwische Tanja, wie sie in einem Schrank wühlt. Offensichtlich hatte sie genau den Zeitpunkt abgewartet, wo wir wegfahren. Sie sagt, dass sie einen Knopf sucht, und als ich ihr sehr deutlich erkläre, dass sie nicht einfach in die Wohnung gehen und in den Schränken wühlen kann, meint sie schnippisch: „Dann komme ich eben überhaupt nicht mehr in die Wohnung!“ Daran hält sie sich nicht. Ein oder zwei Wochen später komme ich von er Arbeit nach Hause, und Tanja sitzt mit einer mir unbekannten und leicht vulgär gekleideten Person bei mir in der Küche. Auf dem Balkon steht ihre Wäsche. Ich schmeiße die beiden raus und halte Tanja an, ihre Wäsche zusammen zu packen. Sie reagiert mit der Bemerkung, ob es mir um den Balkon leidtäte.

Weil sie meine Worte völlig ignoriert und keine Grenzen anerkennt, fühle ich mich gezwungen ein schriftliches Hausverbot gegen sie und ihre Tochter Olga für das Wochenende um ihren Geburtstag zu erteilen, da ich davon ausgehen musste, dass auch das Übernachtungsverbot in meiner Abwesenheit nicht beachtet wird. Als ich Olesya eine Kopie des Hausverbots in die Hand gebe, habe ich einen trockenen Mund und fühle mich, wie ein Schuljunge, der ein schlechtes Zeugnis nach Hause bringt.


Nachsatz:

Freunde und Berater hatten mir geraten, das Schloss zu wechseln.

 
 
 

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